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Thema: Aktuelles zur Finanzkrise (http://www.conterganinfo.de/forum/topic.php?id=1882)


Geschrieben von: Zimmi am: 09.01.09, 18:51:22
Habe es heute 2mal per Mail erhalten und wollte es euch nicht vorenthalten.

Gruss Zimmi
Dateianhang:

 Aktuelles_zur_Finanzkrise1.pdf (16.92 KByte | 57 mal heruntergeladen | 964.27 KByte Traffic)


Geschrieben von: amko61 am: 10.01.09, 12:30:18
Tja, Geschichte wiederholt sich doch...

Das hat jemand aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung geklaut. Da stand der Artikel vor 2 Wochen im Wirtschaftsteil als "Kommentar". Erst unten im Kleingedruckten wurde der Verfasser und das Jahr der Erstveröffentlichung genannt.


Geschrieben von: SingleRose am: 20.02.09, 15:39:50
Dichtung und Wahrheit
von Hanna Grabbe (Hamburg)

Rasend schnell verbreitet sich im Internet ein Gedicht zur Finanzkrise, das angeblich von Kurt Tucholsky stammt. Doch das ist eine Legende - der wahre Autor ist putzmunter. Wir haben mit ihm gesprochen. Und sein Werk gleich mal vertont.
Beide Gedichte zum Hören
• Richard Kerschhofer: Höhere Finanzmathematik (http://www.ftd.de/lifestyle/outofoffice/432703.mp3)
• Kurt Tucholsky: Die freie Wirtschaft (http://www.ftd.de/lifestyle/outofoffice/432708.mp3)
Witze über Banker, auf die Krise umgetextete Lieder, Reime zum Finanzdesaster - in den E-Mail-Accounts der Republik landen derzeit allerlei Spinnereien zur aktuellen Krise. Besonders ein Gedicht erfreut sich großer Beliebtheit, seit über zwei Wochen schon spukt es durch das Netz - weil es hochaktuell wirkt, aber angeblich von Kurt Tucholsky stammt und bereits 1930 in der links-intellektuellen Wochenzeitschrift "Weltbühne" erschienen sein soll. "Höhere Finanzmathematik" heißt das Gedicht, das in zehn gefälligen Paarreim-Strophen einmal so richtig mit der "Spekulantenbrut", "Derivaten" und "Leerverkäufen" abrechnet.
Doch der Text stammt aus anderer Feder. Tucholsky konnte 1930 noch gar nicht wissen, was Derivate überhaupt sind. "Das Gedicht ist definitiv nicht von Tucholsky", sagt Friedhelm Greis, der für die Berliner Tucholsky-Gesellschaft arbeitet.
Nur vielen ist das egal, zu schön ist die Geschichte für all die Profi-Schwarzseher in den Internetforen. Jawohl, denken sie, Geschichte wiederholt sich. Und "Tucho", der Fuchs, hat das bereits vor 80 Jahren gewusst und vorsorglich den nächsten großen Börsencrash bereimt. Und so verbreitet sich die angebliche "Tucholsky"-Lyrik schneller als die Masern.
Wer die ersten beiden Zeilen des Gedichts googelt, erzielt knapp 2000 Treffer. Unzählige davon nennen Tucholsky als Autor der Zeilen - auch in den Internetforen seriöser Zeitungen wie der "Zeit" oder der "Süddeutschen Zeitung" taucht der Dichter als Urheber auf. Die "Nürnberger Nachrichten" veröffentlichten die Strophen sogar in ihrerer gedruckten Ausgabe mit dem Kommentar: "Kurt Tucholskys Werke sind auch heute noch von verblüffender Aktualität." Offenbar ohne zu prüfen, ob die Strophen wirklich von ihm sind.
Tucholsky-Experte Greis versucht auf seiner Internetseite Sudelblog.de die Entstehung des Missverständnisses zu rekonstruieren: Ursprung der Legende sei wahrscheinlich eine Website, auf der eine tatsächlich 1930 in dem Magazin "Weltbühne" erschienene Kapitalismusschelte von Tucholsky steht - direkt unter den Versen, die ihm jetzt zu Unrecht zugeschrieben werden. Unter diesen wird als Autor das Pseudonym "Pannonicus" angegeben.
Schnell spekulierten einige im Internet, ob sich dahinter ein gewisser Richard Kerschhofer aus Wien versteckt. Und tatsächlich: Ja, "Pannonicus" sei sein Pseudonym, bestätigt der Wirtschaftswissenschaftler der FTD. Seit seiner Pensionierung widmet sich der inzwischen 69-Jährige dem Schreiben ungezählter Leserbriefe, Kolumnen und Gedichte. Die Reime zur Finanzkrise veröffentlichte er zum ersten Mal am 27. September in der konservativen "Preußischen Allgemeinen Zeitung". Nebenbei schreibt Kerschhofer auch für das eher rechtsgerichtete Magazin "Zeitbühne".
Kerschhofer in der "Zeitbühne", Tucholsky in der "Weltbühne" - das klänge ja auch alles sehr ähnlich, versuchen die Blogger nun ihren Irrtum zu entschuldigen. Tucholsky selbst dreht sich wahrscheinlich in seinem Grab in Mariefred um. Und auch Kerschhofer kann die Verwechslung überhaupt nicht nachvollziehen: "Kurt Tucholsky hat nicht annähernd so saubere Reime geschrieben wie ich" - das bietet doch mal Stoff für die nächste Debatte über das Gedicht.
Quelle: http://www.ftd.de/lifestyle/outofoffice/:Out-of-Office-Dichtung-und-Wahrheit/432416.html


Single Rose @-->---


Geschrieben von: amko61 am: 20.02.09, 16:16:58
Vielleicht ergeht es dem Contergan-Hotel bald ähnlich mit Augen rollen

amko


Geschrieben von: uwe60 am: 21.02.09, 10:59:07
@ Single Rose...was Du alles weisst....beeindruckend*rotwerden**rotwerden*


Geschrieben von: SingleRose am: 21.02.09, 14:36:57
Ich weiß, dass ich nichts weiß.
Je mehr ich weiß, desto mehr gibt es zu wissen.
Das Leben ist eine wunderbare Entdeckungsreise. Deswegen bleibe ich neugierig.

Single Rose @-->---