(Neumitglied)

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geändert von: Ibuki - 28.03.16, 22:46:21
Liebe Leute und lieber Zavi,
als mein Chef hättest du mich also gleich am Anfang versetzen wollen.
Dieser Wunsch ist eine ehrliche Äußerung aber leider nicht in allen Betrieben möglich. In kleinen Familienbetrieben mit nicht zu vielen Angestellten hättest du gute Chancen mich so los zu werden.
In Großbetrieben geht das aber nicht so einfach. Da gibt es klare Regeln zu beachten. Diese Regeln hätte ich dir sicher als erstes mal beigebracht und dir damit deinen kleinen Zahn der Selbstüberschätzung gezogen. Du weißt ja auch als Zahnarzt gegen Selbstüberschätzung bin ich immer mal wieder gerne tätig.
Nun liebe Leute, die Lebenskunst hat ja viele Gesichter. Es gibt z.B. Schwäne die als Zugvögel zu Beginn des Winters in südlichere Länder fliegen (Beispielsweise von Schweden nach Dänemark) und andere Vögel, die sich solch ein Verhalten absolut nicht vorstellen oder durchführen könnten oder wollen.
Im Märchen vom hässlichen Entlein wird davon immer mal wieder berichtet. Wie an anderer Stelle schon von mir erwähnt sehe ich große Ähnlichkeit zwischen meinem Meister Zavi und dem "Küken-Kurzbein" in dem Märchen.
Deswegen stelle ich nun mal ein längeres Zitat aus dem Märchen hier ein. Bevor aber alle glauben nun würde ich hier alles und jeden mit überlangen Texten hier überfordern wollen, möchte ich sagen, das dieser Text für rund 6 Monate mein letzter Text in diesem Forum sein wird.
Wie das hässliche Entlein werde ich "Küken-Kurzbein" und sein Haus, bzw. Zavi und dieses Forum verlassen um mein Glück in der Welt zu suchen. Das heißt für mich eine kleine Auftrittsmöglichkeit hier oder da.
Nun der Text aus dem Märchen:
"Gegen Abend erreichte es aber eine kleine armselige Bauernhütte, die baufällig war. Der Sturm umsauste das Entlein immer noch, sodass es sich niedersetzen musste, um sich dagegenzustemmen. Da bemerkte das Entlein, dass die Türe aus denn Angeln gegangen war und so schief hing, dass man durch eine Spalte in die Stube hineinschlüpfen konnte, und das tat es.
Hier wohnte eine Frau mit ihrem Kater und ihrer Henne. Der Kater wurde von der Frau mit dem Namen "Söhnchen" gerufen und konnte einen Buckel machen und schnurren. Er sprühte sogar Funken, aber dazu musste man ihn gegen die Haare streichen. Die Henne hatte ganz kurze Beine, und deshalb wurde sie "Küken-Kurzbein" genannt. Sie legte gute Eier, und die Frau liebte sie wie ihr eigenes Kind. Am folgenden Morgen bemerkte man sogleich das fremde Entlein in der Stube, und der Kater begann zu schnurren und die Henne zu glucken.
"Was ist da los?", fragte die Frau und sah sich um. Sie konnte aber nicht gut sehen, und so glaubte sie, das Entlein sei eine fette Ente, die sich verirrt habe. "Das ist ja ein selten guter Fang!", sagte sie. "Nun kann ich Enteneier bekommen. Wenn es nur kein Enterich ist! Das müssen wir noch in Erfahrung bringen."
Und so wurde das Entlein für drei Wochen auf Probe angenommen, aber es kamen keine Eier. Und der Kater war der Herr im Hause, und die Henne war die Dame. Sie sagte bei jeder Gelegenheit: "Wir und der Rest der Welt!" Denn sie glaubte, dass sie zusammen mit dem Kater schon die Hälfte ausmache, und zwar bei weitem die beste Hälfte. Das Entlein glaubte, man könne auch eine andere Meinung haben, aber das wollte die Henne nicht hören. "Kannst du Eier legen?", fragte sie. "Nein!" "Nun, dann wirst du die Güte haben, zu schweigen!"
Und der Kater sagte: "Kannst du einen krummen Buckel machen, schnurren und Funken sprühen?" "Nein!", antwortete das Entlein. "So darfst du auch keine Meinung haben, wenn vernünftige Leute reden!" Und das Entlein saß im Winkel und war bei schlechter Laune. Nach einer Weile kam frische Luft und Sonnenschein durch die offene Türe in die Stube herein. Da bekam das Entlein große Lust, auf dem Wasser zu schwimmen, und sagte es auch der Henne. "Was fällt dir ein?", fragte die. "Du hast nichts zu tun und hast nur Flausen im Kopf! Lege Eier oder schnurre, dann werden sie dir schon vergehen." "Aber es ist so schön, auf dem Wasser zu schwimmen", sagte das Entlein. "Und es ist so herrlich, auf den Grund zu tauchen!"
"Ja, das ist ein großes Vergnügen", erwiderte die Henne. "Du bist wohl verrückt geworden! Frag doch den Kater danach! Er ist das klügste Geschöpf, das ich kenne. Frag ihn, ob er es liebt, auf dem Wasser zu schwimmen oder unterzutauchen? Ich will erst gar nicht von mir sprechen. Und frage auch unsere Herrschaft, die alte Frau. Glaubst du, dass sie Lust hat, zu schwimmen und das Wasser über dem Kopfe zusammenschlagen zu lassen?"
"Ihr versteht mich nicht", sagte das Entlein. "Wir verstehen dich nicht? Wer soll dich denn verstehen! Du wirst doch wohl nicht klüger sein wollen als der Kater oder die Frau. Von mir will ich ja gar nicht reden! Bilde dir nichts ein, Kind. Und danke deinem Schöpfer für all das Gute, was man dir erwiesen hat! Du bist in eine warme Stube gekommen und hast ehrenwerte Gesellschaft vorgefunden, von der du etwas lernen kannst! Aber du bist nur ein Schwätzer, und es ist nicht erfreulich, mit dir umzugehen! Du kannst mir glauben, ich meine es gut mit dir. Ich sage dir, wie es um dich steht, und daran kann man seine wahren Freunde erkennen. Sieh nur zu, dass du Eier legst oder schnurren und Funken sprühen lernst!"
"Ich glaube, ich gehe wieder hinaus in die weite Welt", sagte das Entlein. "Ja, tue das nur!", rief die Henne, und das Entlein ging."
Euch allen wünsche ich für die nächsten Monate Gesundheit und Frohsinn.
Liebe Grüße
Ibuki
Höre - und deine Seele wird leben.
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